Das Stress-Pensum in der heutigen Zeit, vor allem bei jungen Leuten, ist enorm. Bilden wir uns das nur ein oder ist das wirklich so? Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon ab und an das Gefühl habe, am Rande des Wahnsinns zu stehen – hin und her gerissen zwischen meiner To-Do Liste und meiner Couch. Wenn ich mich aber für zweiteres entscheide kann ich nicht mal mehr richtig entspannen, weil ich so ein schlechtes Gewissen habe. Ist das normal?
Dieser Artikel soll kein Leitfaden sein, sondern eher zum andenken, austauschen und überdenken anregen.

“Ein Hamsterrad sieht von innen aus wie eine Karriereleiter” – diesen Spruch hab ich irgendwo in meiner Recherchearbeit zu diesen Zeilen aufgeschnappt. Ich musste schmunzeln, aber gleichzeitig bekomm ich schon fast Gänsehaut. Generation Y – alle die zwischen 1980 und 1999 geboren wurden – ist so im Zwiespalt zwischen Perfektionismus und Pflichten, junger Energie und Langzeitplänen, dass mir ein wenig übel wird beim schreiben dieser Worte.
Nach unzähligen Artikeln die ich zu dem Thema gefunden habe, habe ich folgende Sachen entnommen:
- Generation Y ist auf einem absoluten Perfektionstrip. Einerseits gut andererseits ziemlich blöd, da wir zwischendurch vergessen, mal so richtig Spaß zu haben.
- Wir stressen uns von einer Situation in die nächste. Dieses Jahr ist es der Job, nächstes Jahr die Hochzeit, danach die Kinderplanung, dann kommt der Hausbau und im Anschluss die Altersvorsorge.
- Work-Life-Balance: das ist das, was wir uns alle scheinbar wünschen. Bedeutet, trotz einer tollen und erfüllenden Arbeit kommt die Freizeit nicht zu kurz und alles harmoniert miteinander. Schöner Ansatz, aber dazu kommen wir gleich nochmal.
Sind wir überfordert? Verlangt die Welt wirklich zu viel von uns? Oder sind wir einfach zu kopflastig und negativ? Und wenn ja: wieso?
Was meine Oma dazu sagen würde:
Wenn ich darüber mit meiner Oma sprechen würde, hätte die Verständnis (hat sie immer). Innerlich würde sie aber wahrscheinlich die Augen verdrehen. “Work-Life-Balance”… Wenn ich ihr das übersetzen würde und ihr erklären müsste, dass das der Plan unserer Generation ist, würd ihr sicher angst und bange werden. Nicht, weil das kein schöner Gedanke wäre, sondern weil sie weiß: ohne Fleiß kein Preis. Was unsere Generation nämlich meiner Meinung nach gar nicht kann, ist auf Sachen hinzuarbeiten und den Weg als Ziel zu sehen. Und das auf dem Weg manchmal Steine liegen können, nervt uns irgendwie auch alle.

Phasen
Die Tatsache ist doch: Es gibt Phasen. Wir alle hätten gerne einen “smoothen” Ablauf in allem, aber das ist nunmal nicht so. Manchmal läufts eben scheisse. Ich glaub wir sollten mal anfangen das zu akzeptieren und lernen damit umzugehen. Und wenns dann wieder gut läuft müssen wir das genießen. Aber wir können beides nicht. Wir können nicht zugeben das was richtig mies läuft und wir können auch die tollen Momente des Lebens nicht mehr genießen, weil wir damit beschäftigt sind den nächsten zu planen (was zur Hölle ist los mit uns?)
Ich will absolut nicht sagen, dass das Streben nach einem ausgeglichenen Leben falsch ist, aber ich hab oft das Gefühl, dass das Streben danach uns mehr stresst als alles andere.
Zugegeben: Ich fühle mich von allem oben geschriebenen betroffen, gleichzeitig denke ich aber auch, dass man sehr vieles ganz einfach verbessern kann mit 4 kleinen Tipps:
- Dankbar sein und das genießen was man hat. Ganz wichtig. Immer.
Ich hab vor ein paar Wochen mal angefangen mir einmal die Woche aufzuschreiben für was ich dankbar bin und was ich ganz toll finde. Die banalsten Sachen, machen mich tatsächlich sehr glücklich – kann ich nur jedem empfehlen. - Intuition: oder auch Bauchgefühl, Eingebung, wie-auch-immer. “Eine nicht Wissenschaftlich nachweisbare Entscheidung, die sich einfach richtig anfühlt”. Ganz oft höre ich einfach “in mich rein” um das richtige zu tun und versuche gezielt auf allzu großes drüber Nachdenken und pro & contra Listen zu verzichten. Spart Zeit und ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals eine wirklich schlechte Entscheidung dadurch getroffen habe.
- Ich versuche bewusst einen Schritt zurück zu treten und Situationen aus anderen Winkeln zu betrachten. Das bedarf Übung und ein Steinbock aka. Sturkopf wie ich tut sich da wirklich nicht leicht, aber manchmal muss man sich eben bemühen.
- Sucht euch ein Hobby oder eine Beschäftigung die euch entspannt, bei der ihr kein technisches Gerät in der Hand habt und einfach mal abschalten könnt. Ich kann Malen empfehlen. Oder Headspace – eine der besten Apps die ich auf meinem iPhone habe. Keine Kooperation – bin einfach nur Fan.
Ein sehr kitschiger Schlusssatz: Wir haben alle nur ein Leben. Genießt es und hört auf euch selbst oder gegenseitig irre zu machen mit euren Plänen und Listen und wasweisichwas.
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Ein interessantes Thema unter dem ich zur Zeit besonders leide.
Ich häng zur Zeit zu 110% in meinem Studium drin. Kann nicht entspannen ohne schlechtes Gewissen. Richtige Unternehmungen, Reisen hab ich schon völlig verworfen, weil ich eh keinen Spaß mehr hab wenn ich an meine vernachlässigten Unibücher denke.
Ich frag mich in letzter Zeit oft wann ich zum letzten mal so richtig gelacht hab..
Oh das tut mir leid! Ich hab oft das Gefühl das wir vor lauter Vielfalt und „wichtigen“ To-Dos echt gar keine Zeit mehr für uns selbst haben. Das wichtig ist in Anführungszeichen gesetzt, da bei mir irgendwie alles wichtig erscheint, haha. Einfach mal abschalten darf auch mal sein. Danach dafür umso konzentrierter und ausgeglichener an die Sache gehen.
Tolles Thema!!!!
Als Mutter von 2 Kindergarten Kinder, die voll im Berufsleben steht, einen Haushalt zu schmeissen hat & trotzdem nicht auf ihre soziale Kontakte verzichten möchte, bin ich unter Dauerstress.
Frag mich manchmal echt, wo das alles noch hin führen soll!
oh mannomann – das versteh ich echt zu 100%! Hab größten Respekt vor allen Mamis.
Ab und an mal Zeit für dich nehmen ist sicher nicht verkehrt und es muss nicht immer alles perfekt sein 🙂